Teil 3: Schweißausbruch und rote Flecken.

 

Der Bus der Linie 100 kam und Bruno zeigte dem Schaffner beim Einsteigen unaufgefordert seine Monatskarte, dann ging er weiter in den hinteren Teil. Alle Plätze waren besetzt. Er hielt sich mit der linken Hand an der Haltestange fest und klemmte seine abgeschabte Aktentasche unter den rechten Arm. So ging es.

 

Am Schloss Bellevue stieg eine ganze Schulklasse ein und drängelte sich zu ihm durch. Kichernde Mädchen zeigten ihre Bauchnabel. Kaugummi kauend rempelten sie pickelige Jungen an, die wie kleine Ferkel quietschten. Eine der Halbnackten hatte grell rot geschminkte Lippen und leckte sich dauernd mit der Zunge darüber. Sofort klopfte Waloschke an.

 

Bruno bekam einen erneuten Schweißausbruch und rote Flecken in seinem sonst eher fahlen Gesicht. Er strich sich nervös über die Haare, sie klebten an der richtigen Stelle. Dann kontrollierte er mit der linken Hand den Sitz seines Übergangsmantels. Neben dem unteren Knopf war ein Fleck. Das würde Mutti nicht gefallen. Überhaupt nicht.

 

Am Platz der Republik stiegen noch mehr junge Leute in den Bus. Die mit den wulstigen roten Lippen drückte jetzt ihr Hinterteil an seinen Oberschenkel. Bruno zuckte wie elektrisiert zusammen und hielt die Luft an, um Waloschke keine Chance zu geben, aber dieser Teufel pochte noch dringlicher an, drängte geradezu nach vorne und versuchte das Kommando zu übernehmen. Aber er würde es nicht tun, nein, er hatte es beim letzten Mal geschworen, dass er das nie wieder tun würde! Aber, meldete sich die andere Stimme in ihm, war es nicht ein Gefühl der Befreiung, wenn sie vor Angst schrien, wenn sie zitterten und …

 

Den Arsch dieses Luders am Oberschenkel und die Brust der anderen im Rücken! Das war zuviel, das hielt keiner aus! Egal, was er sich beim letzten Mal geschworen hatte, eine musste büßen für diese zahllosen Provokationen.

 

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